Was ist ein Veredelungs-Proof? Fogra49 und Fogra50 im Detail.

Mit den Proof Standards Fogra49 und Fogra50 wurde erstmals ein Proof Standard geschaffen, der nicht für den Druck verbindlich ist. Warum?

Fogra49 und Fogra50 beschreiben zwei Farbräume, wie sie nicht nach dem Druck, sondern nach dem Druck und der Veredlung durch eine Folienkaschierung entstehen.

  • Fogra 49 bezieht sich auf das ICC Profil:  PSO Coated v2 300% Matte laminate (ECI) – PSO_Coated_v2_300_Matte_laminate_eci.icc
  • Fogra 50 bezieht sich auf das ICC Profil: PSO Coated v2 300% Glossy laminate (ECI) – PSO_Coated_v2_300_Glossy_laminate_eci.icc

Warum wurden diese Profile geschaffen?

Die Druckveredlung nimmt in der Weiterverarbeitung von Drucksachen eine immer wichtigere Stellung ein. Das Aufbringen eines Drucklackes beispielsweise erfolgt heutzutage meist direkt während des Druckprozesses z.B. mit Dispersionslack in einem 5. Farbwerk. Dabei wird das Druckbild meist nur gering verändert: Ein Dispersionlack z.B. hat einen Tonwertzuwachs von 2-3 Prozent zur Folge, ein UV-Lack bis rund 5-7 Prozent. Im Gegensatz dazu hat eine Folienkaschierung durch OPP-Folie einen deutlich stärkeren Einfluss auf die Farbigkeit des Druckstückes: Die Tonwertzuwächse hier liegen bei über 10 Prozent, die Farbveränderungen bei Werten von Delta-E 5 bis teilweise über Delta-E 10. Und während die Farbveränderung einer Dispersionslackierung meist direkt an der Druckmaschine kontrolliert und im Zweifel auch korrigiert werden kann, findet die Folienkaschierung zu einem späteren Zeitpunkt und meist auch nicht in der Druckerei, sondern bei einem weiterverarbeitenden Unternehmen statt. Die Farbveränderung ist also für den Drucker weder unmittelbar sichtbar noch kompensierbar.

  • Glanzfolienkaschierung: sattere Farben und dunklere Tiefen
  • Mattfolienkaschierung: blassere Farben und aufgehellte Tiefen
  • Farbveränderungen: Tonwertzuwachs >10% bereits in hellen Bereichen, Farbverschiebungen durchschnittlich Delta-E 5 bis über Delta-E 10

Hier helfen Fogra 49 und Fogra 50. Durch einen Proof in Fogra 49 kann der Effekt einer Mattfolienkaschierung und der damit einhergehenden Farbveränderung präzise simuliert werden. Dabei basiert Fora 49 auf der Basis eines Druckes nach ISOCoated V2 300%, also Fogra 39, der dann nachträglich mit einer Mattfolienkaschierung veredelt wird.

Über die Profile Fogra 49 und 50 kann dabei nicht nur in Photoshop der Effekt einer Folienkaschierung sichtbar gemacht werden.

Die Druckdaten können auch direkt in die Profile separiert werden. Die dann heller wirkenden Proofs sind korrekt, da sie nach der Folienkaschierung durch die Tonwertzunahme dunkler und kräftiger werden. Auch der UGRA/Fogra Medienkeil wird bei Fora 49 und 50 korrekt ausgemessen. Wichtig ist aber: Die „Veredlungs-Proofs“ dürfen nicht für die Abstimmung im Druck verwendet werden, da sie ja das veredelte Ergebnis, nicht aber den vorherigen Druck simulieren. Eigentlich sollte also doppelt geprooft werden. Einmal in ISOCoatedV2 als Abstimmung für die Druckerei und einmal in Fora 49 oder 50 zur Simulation der Wirkung der Folienkaschierung für den Layouter und den Kunden.

Die ECI unterstreicht daher auch die eindeutige Kennzeichnung der Proofs und empfiehlt einen Aufdruck auf die beiden Proofvarianten:

  • Für den Fogra 49/50 Proof:Veredelungs-Proof! Darf nicht zur Druckabstimmung verwendet werden.“
  • Für den Fogra 39 Proof:Standard-Proof zur Abstimmung! Druck wird später veredelt und voller.“

Verschiedene Effekte der Folienkaschierung:

originalbild_isocoated_v2_300

originalbild_glossy_laminateoriginalbild_matte_laminate

 

 

 

Links: Originalbild ISOCoatedV2 300%
Mitte: Originalbild ISOCoatedV2 300% Glänzend Laminiert
Das Bild wird deutlich dunkler, speziell im Bereich der grünen Wiesen und des Himmels
Rechts: Originalbild ISOCoatedV2 300% Matt Laminiert
Das Bild wird in den Mitteltönen dunkler, aber die Schwarzbereiche werden durch die matte Folienkaschierung heller

Glänzende Folienkaschierung mit vorheriger Korrektur durch Profilkonvertierung nach PSO_Coated_v2_300_Glossy_laminate_eci.icc

originalbild_isocoated_v2_300 originalbild_umgewandelt_nach_glossy_laminate_gedruckt_isocoatedv2_300 originalbild_umgewandelt_nach_glossy_laminate_gedruckt_isocoatedv2_300_glossy_laminated

 

 

 

 

Links: Originalbild ISOCoatedV2_300%
Mitte: Offsetdruck nach Konvertierung in PSO_Coated_v2_300_Glossy_laminate_eci.icc
Der Druck wirkt deutlich zu hell, insbesondere im Bereich der Wiesen
Rechts: Offsetdruck nach Konvertierung in PSO_Coated_v2_300_Glossy_laminate_eci.icc und anschließender Glanzfolienkaschierung
Der Druck wirkt durch die Tonwertzunahme bei der Kaschierung wieder sehr ähnlich zur Originalen Vorlage in ISOCoatedV2_300%

Matte Folienkaschierung mit vorheriger Korrektur durch Profilkonvertierung nach PSO_Coated_v2_300_Matte_laminate_eci.icc

originalbild_isocoated_v2_300 originalbild_umgewandelt_nach_matte_laminate_gedruckt_isocoatedv2_300 originalbild_umgewandelt_nach_matte_laminate_gedruckt_isocoatedv2_300_matte_laminated

 

 

 

 

 

Links: Originalbild ISOCoatedV2_300%
Mitte: Offsetdruck nach Konvertierung in PSO_Coated_v2_300_Matte_laminate_eci.icc
Der Druck wirkt deutlich zu hell, insbesondere im Bereich der Wiesen
Rechts: Offsetdruck nach Konvertierung in PSO_Coated_v2_300_Matte_laminate_eci.icc und anschließender Mattfolienkaschierung
Der Druck wirkt durch die Tonwertzunahme bei der Kaschierung wieder ähnlich zur Originalen Vorlage in ISOCoatedV2_300%. Lediglich die Schwarzbereiche sind durch die matte Folienkaschierung deutlich aufgehellt.

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