Ist ein Proof auf spezielles Papier wie Auflagenpapier möglich?

„Wir drucken auf ein Berberich Allegro 135gr/qm. Können Sie uns einen Proof auf diesem Papier anfertigen? Können Sie auf unser Auflagenpapier proofen?“

In unseren Telefonsupport taucht häufig die Frage nach einem Proof auf Auflagenpapier auf. Leider müssen wir die Frage stets negativ beantworten. Die Gründe dafür möchte ich im folgenden Artikel kurz erläutern.

Der Proof auf Auflagenpapier ist bis heute technisch nicht möglich.

Alle derzeit bei der Fogra zertifizierten Proofsysteme basieren auf einem Tintenstrahldrucker als Prüfdrucker, meist aus dem Hause Epson, Canon oder HP. Diese Drucker zeichnen sich durch einen großen Farbraum, gute Auflösung und eine hervorragende Homogenität und Farbstabilität aus – alles Eigenschaften, die für ein Proofdrucksystem unbedingt nötig sind. Die von der überwiegenden Zahl der Proofdrucker eingesetzten Epson Systeme basieren auf 11-farbigen Pigmenttinten, die einen deutlich größeren Farbraum als z.B. ISOCoatedV2 abbilden können. Die Voraussetzung dafür ist aber die Verwendung von speziellen, für den Tintenstrahldruck optimierten Papieren, bei denen die Pigmente und Tinten optimal zur Geltung kommen. Hierfür sind spezielle Beschichtungen nötig, die auf eine optimale Wiedergabe, schnelle Trocknung, gute Abriebfestigkeit und hohe UV-Stabilität des Druckes optimiert sind. Auf einem Bilderdruckpapier ohne diese Beschichtungen würde die Tinte verlaufen, kaum trocknen und wäre nicht wischfest. Auch der Farbraum wäre nicht zu erzielen. Ein Proof wäre daher aus dieser Sicht nicht möglich.

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Was ist ein Proof? Wofür benötigt man einen Proof Druck?

Ganz einfach: Ein Proof ist die Simulation eines späteren Druckes, entweder als Softproof am Monitor oder als Contract Proof, Validation Print oder als Form Proof auf Papier.

Softproof: Ein Softproof ist die farbverbindliche Darstellung des Druckes an einem Monitor. Das kann sowohl in der Agentur erfolgen, als auch z.B. direkt an der Druckmaschine, damit der Drucker den Auflagendruck mit dem Softproof abstimmen kann.

Kontrakt Proof (engl: Contract Proof): Die „höchste“ Stufe in Sachen Proof: Ein Kontrakt Proof ist ein sehr hochwertiger Proof Druck und die perfekte Simulation des späteren Druckergebnisses, er wird heutzutage eigentlich immer mit speziellen Tintenstrahldruckern auf speziellem Papier mit spezieller Software erzeugt. Durch den Aufdruck UGRA/Fogra Medienkeiles wird der Proof „farb- und rechtsverbindlich“. Im optimalen Fall wird der Medienkeil direkt bei der Prooferstellung mit einem Messgerät geprüft und ein Prüfprotokoll aufgeklebt oder aufgedruckt, das die Einhaltung der Toleranzen bestätigt.

Validation Print: Ein Validation Print hat höhere Toleranzen was die Farbabweichungen von der vorgegebenen Norm angeht, als ein Kontrakt Proof. Er ist daher nicht „farb- und rechtsverbindlich“, dient also nicht als Kontrakt oder „Vertrag“ zwischen Designer und Druckerei, es sei denn, beide Parteien haben sich darauf geeinigt, daß der Validation Print als Farbreferenz dienen kann. Validation Prints werden häufig im Abstimmungsprozess in Agenturen oder als schnelle Vorlage mit guter Farbabstimmung verwendet, da sie auch auf aktuellen Laser- und LED- oder anderen Digitaldruckern produziert werden können. Im Vergleich zum Inkjet-Druck sind diese Drucksysteme um ein vielfaches schneller und preisgünstiger.

Form Proof: Ein Form Proof begegnet einem häufig in Druckereien; große Blätter Papier, auf dem die fertig ausgeschossenen Bögen z.B. eines Magazines ausgedruckt sind. Form Proofs sind mit preiswerten Inkjet-Plottern auf preiswertem Papier gedruckt und sehen meist schrecklich grob und pixelig aus, auch die Farben sind fürchterlich. Die Daten für den Form Proof durchlaufen aber den gleichen Workflow, mit dem später auch die Druckplatten produziert werden. Das bedeutet: Was auf dem Form Proof zu sehen ist, ist später auch auf der Druckplatte zu sehen. Damit können also optimal die finalen Druckformen noch einmal kontrolliert werden, ob auch alle Schriften, Bilder und eingebetten Grafiken korrekt dargestellt werden. Farbverbindlich ist ein Form Proof aber keinesfalls.

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