Welches Proofprofil für Hohlkammerplakate und Wahlplakate?

Irgendwelche Wahlen stehen ja bekanntlich immer vor der Türe, und der Trend zu immer größeren und zahlreicheren Wahlplakaten ist ungebrochen. Machte früher nur Mutter Natur im Frühjahr die Landschaften bunt, schafft das heute spielend jede Kommunalwahl, Landtags-, Bundestags- und Europawahl. Jeder Kandidat, jede große oder kleine Partei hat heute die technischen und finanziellen Möglichkeiten, ganze Straßenzüge in ein buntes Meer aus Botschaften und Gesichtern zu verwandeln. Hat der Fotograf nun im Studio die Wahlkandidaten gut abgelichtet, gehen die Bilder ab zur Retusche und dann zum Layout.

Bis vor wenigen Jahren wurden Wahlplakate meist im klassischen Offsetdruck produziert und dann mit Kleister auf Hartfaserplatten aufgeklebt, diese dann gebohrt oder auf Dachlattenständer aufgeschraubt und so mit Draht an Straßenlaternen befestigt. Und falls die Wahl im Sommer stattfand, wurden die Plakate in doppelter Auflage gedruckt, damit im Notfall die verblichenen Drucke nach einem Monat für den Endspurt noch einmal mit neuen übergekleistert und aufgefrischt werden konnten.

Doch heute wird mehr und mehr das Hohlkammerplakat bevorzugt, das bereits fix und fertig mit Bohrungen geliefert wird, mehrere Monate farbstabil bleibt, und mit Kabelbindern ganz fix an Straßenlaternen angebracht werden kann. Wie aber sollen dafür Druckdaten erstellt, und wie dafür Daten aufbereitet und geprooft werden?

Alle uns bekannten Hersteller von Hohlkammerplakaten und Wahlplakaten wollen Proofs in ISOCoatedV2 bzw. ISOCoatedV2 300%

Hohlkammerplakate werden auf unterschiedlichsten Systemen produziert. Mal wird mit vier Farben, mal mit sechs, mal mit mehr Farben gedruckt. Daher gibt es für die meisten so produzierten Digitaldruckprodukte keine speziell dafür verbindlichen Proofstandards.

Stattdessen funktioniert es andersherum: Da die meisten dieser Digitaldrucksysteme mindestens über den Farbraum von Offsetdruck auf Bilderdruckpapier besitzen, orientieren sich diese Drucksysteme an der etablierten Farbigkeit von ISOCoatedV2.

So schreibt beispielsweise Printpartner-XXL: „Bei farbkritischen Motiven empfehlen wir deshalb einen Andruck auf Originalmaterial oder um Lieferung eines farbverbindlichen Proofs (mit Prüfkeil und Datum). Daten, die ohne Farbinformationen angeliefert werden, werden mit dem Standard-Profil „ISO Coated v2 “ versehen und produziert.
Eine Reklamation der Farbe kann in so einem Fall nicht anerkannt werden.

Aus unserer Sicht fordern die meisten Druckspezialisten ISOCoatedV2, manche wir flyeralarm und wir-machen-druck ISOCoatedV2 300%. Manche wollen Schwarz ausschließlich als Reinschwarz, manche ausschließlich als Buntschwarz mit CMYK 50/50/50/100 … und manche machen keinerlei Angaben zu geforderten Farbprofilen … aber wer nichts vorgibt, hält sich eben vermutlich auch an nichts … wer also auf Nummer sicher gehen will, sollte sich an einen Anbieter mit funktionierendem Farbmanagement und Vorgaben zu Farbprofilen halten.

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