Auflagenpapier, Proofstandard und die Proofpräzision von Sonderfarben abstimmen.

In der Kopfzeile der Tabelle mit den Proofstandards stehen die jeweiligen Proofpapiere von Proof.de. In diesem Falle für ISOUncoatedYellowish: EFI 9120 XF

Heute rief ein Kunde an, der einen Proof von mehreren HKS N Sonderfarben auf einem Naturpapier in Auftrag geben wollte. „Was für ein Proofprofil soll ich denn wählen? Und wie genau können Sie im Proof denn dann meine Sonderfarben treffen? Ich muss vermutlich mehrere HKS N Rottöne im Vergleich proofen. Gedruckt werden soll übrigens auf einem Werkdruckpapier, Fly Cream, als ein etwas gelbliches Papier.“

Wie ist das Papierweiß des Auflagenpapieres?

Als erstes suchte ich mit dem Kunden nach dem Auflagenpapier in unserer Papierweiß-Datenbank. Ein schneller Blick per Volltextsuche ergab: Fly Cream von Papier Union haben wir vermessen:

Fly Cream enthält gemäß unseren Messungen keine optischen Aufheller, also "keine OBA". Das LAB Papierweiss liegt bei allen drei Messungen bei rund  LAB 95 / 0,7 / 9,2
Fly Cream enthält gemäß unseren Messungen keine optischen Aufheller, also „keine OBA“. Das LAB Papierweiß liegt bei allen drei Messungen bei rund LAB 95 / 0,7 / 9,2

Mit einem B-Wert in LAB von 9,2 ist Fly Cream also wirklich nicht nur etwas gelblich, wie der Kunde meinte, sondern deutlich gelblich, chamois, cremefarben … wie man das auch immer nennen mag. Die Idee lag also nahe, das Proofprofil „ISOUncoatedYellowish“, Fogra 30 zu prüfen, in wieweit hier das Papierweiß übereinstimmen könnte.

Wie ist das Papierweiß des möglichen Proofstandards?

Gemeinsam mit dem Kunden schauten wir in unserer „Papierweiß von Proofprofilen“ Tabelle nach:

Das Papierweiss des Proofstandards Fogra30, ISOUncoatedYellowish
Das Papierweiß des Proofstandards Fogra30, ISOUncoatedYellowish in LAB:95,93 / -0,77 / 3,85

Das Papierweiß von ISOUncoatedYellowish ist entgegen der Erwartung des Kunden nicht einmal so gelblich wie das Papierweiß des Auflagenpapieres Fly cream, das um mehr als 5 Schritte auf der B-Achse gelblicher ist. Damit war klar: PSOUncoated als aufhellerfreier Naturpapier-Proofstandard fällt aus, das ist deutlich zu weiß, ISOUncoatedYellowish ist da deutlich besser geeignet.

Auf was für einem Proofpapier wird dieser Proofstandard gedruckt?

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Farbabweichungen von HKS Farben im Proof in Delta-E (∆E)

Aktuelle Proofsysteme können Sonderfarben wie HKS oder Pantone sehr gut wiedergeben. Mit der Fiery XF 5.2 Proofsoftware und den Epson 7900/9900 Proofdruckern haben wir ausgewertet, mit welcher Farbabweichung in Delta-E HKS Farben getroffen werden können.

Die Farbabweichungen wurden anhand des gemessenen Farbraumes des Proofsystems von shop.proof.de von der Proofsoftware berechnet. Abweichungen sind daher in der Praxis gut möglich. Es zeigt sich aber, daß fast alle HKS Farben recht gut im großen Farbraum des Proofgerätes simuliert werden kann.

Je kleiner der ∆E-Wert, desto geringer ist der Farbabstand von der HKS Referenz zur geprooften HKS Farbe. Werte mit fast ∆E 5 wie bei HKS 29 N oder bei HKS 33 K und HKS 33 N zeigen, welche HKS-Farben im Proof schlechter wiedergegeben werden können.

HKS K Farbe Delta-E Farbabstand Proof Bilderdruck HKS N Farbe Delta E Farbabstand Proof Naturpapier
HKS 1 K 0,73 ∆E HKS 1 N 0,32 ∆E
HKS 2 K 0,53 ∆E HKS 2 N 0,32 ∆E
HKS 3 K 1,17 ∆E HKS 3 N 0,37 ∆E
HKS 4 K 0,64 ∆E HKS 4 N 0,07 ∆E
HKS 5 K 0,77 ∆E HKS 5 N 0,42 ∆E
HKS 6 K 1,08 ∆E HKS 6 N 0,64 ∆E

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Papierweiß Simulation von PSOUncoated

Seit 2009 ist PSOUncoated das geltende Standard Profil für ungestrichenes Naturpapier. Dennoch haben Proof-Dienstleister oft das Problem, daß sich Proofs auf PSOUncoated auf den ersten Blick oftmals deutlich vom Druckergebnis unterscheiden. Sofort sichtbar: der Weißpunkt des Papieres.

Das PSOUncoated Papierweiß wirkt sehr gräulich. Wenn z.B. auf einem EFI 9120 XF Papier, das als Papier eigentlich eine neutrale weiße Färbung hat, PSOUncoated geprooft wird, dann muss das Papier vom Drucker in Sachen Papierweiß nachgefärbt werden. Durch diese Papierweiß Simulation wirkt der Proof „gräulich“ und und oftmals nicht wie das wirkliche Auflagenpapier „hochweiß“. „Das kann ich meinem Kunden nicht hinlegen“ hören Proof Dienstleister oft von den Agenturen und Designern, die Proofs in Auftrag geben. Und offen gesagt: Auch der Druck auf einem weißen Naturpapier wird vom PSOUncoated Proof Ergebnis je nach gewähltem Papier deutlich abweichen.

Manche Proof Dienste proofen daher auch heute noch Naturpapier nach ISOUncoated, da hier der Papierton deutlich weißer und nicht so gräulich ist. Das wird aber mittelfristig nicht über die Misere hinwegtragen: PSOUncoated ist der gängige Standard, nach dem sich auch die ProzessStandard Offsetdruck zertifizierten Druckereien richten. Aber im Drucksaal offenbaren sich oftmals die Unterschiede zwischen Norm und Realität. Wenn dann noch das neue D50 Normlicht nach ISO 3664:2009 mit höheren UV-Anteilen zur Begutachtung am Drucktisch zum Einsatz kommt, dann lassen sich oft Proof und Druckergebnis nur noch sehr schlecht aufeinander abstimmen. Und diese Problematik wird aufgrund der langen Normierungszeiträume auch noch eine ganze Zeit die Begleiterin von Druckereien und Proof-Dienstleistern sein.

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