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Andruck

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Ein Andruck wird im Gegensatz zum Proof mittels Filmen oder CTP Druckplatten an speziellen Andruckmaschinen oder den Fortdruckmaschinen mit denselben Farben, Papieren und Parametern wie der spätere Fortdruck erstellt. Er wird vor der eigentlichen Druckproduktion erstellt. Ziel ist es, dem Kunden und der Druckerei eine verbindliche Vorschau des späteren Druckergebnisses zu geben – unter realen Produktionsbedingungen. Der Andruck dient als Farb-, Layout- und Qualitätsreferenz und wird im gleichen Druckverfahren (z. B. Offsetdruck) sowie auf dem Originalmaterial erstellt, das auch für den finalen Druck verwendet wird.

Wie wird ein Andruck erstellt?

Die Erstellung eines Andrucks ist aufwendig und erfolgt in mehreren Schritten:

  • Druckformherstellung: Für den Andruck müssen wie für den finalen Druck die Druckplatten belichtet werden (z. B. im Offsetdruck).
  • Einrichtung der Druckmaschine oder Andruckmaschine: Die Druckmaschine wird auf das entsprechende Format, Papier, Farbprofil und die spezifischen Anforderungen des Projekts eingerichtet.
  • Farbabstimmung: Eine Feinabstimmung der Farben wird vorgenommen, damit die Farbwiedergabe möglichst exakt dem gewünschten Ergebnis entspricht.
  • Druck des Probedrucks: Nun wird ein oder mehrere Exemplare des Druckerzeugnisses gedruckt, die dann dem Kunden zur Abnahme vorgelegt werden.
  • Abstimmung und Freigabe: Der Kunde prüft den Andruck auf Farbigkeit, Schärfe, Kontrast, Beschnitt und weitere Qualitätsmerkmale. Erst nach Freigabe wird der Hauptdruck gestartet.

Seit mehr als 20 Jahren wird der Andruck durch den Digitalproof abgelöst

Seit den Anfang 2000er Jahren wurde der klassische Andruck zunehmend durch den Digitalproof ersetzt. Das hat viele Gründe:

Kosteneffizienz

Ein traditioneller Andruck ist teuer: Er verursacht Kosten für Druckplatten, Maschinenlaufzeit, Personal und Makulatur. Ein Digitalproof dagegen kann mit einem professionellen Tintenstrahldrucker auf speziellem Proofpapier kostengünstig und schnell erstellt werden.

Zeitersparnis

Die Herstellung eines Andrucks dauert Stunden bis Tage – abhängig von der Auslastung der Druckerei. Ein Digitalproof ist meist innerhalb weniger Minuten bis Stunden verfügbar, was besonders bei engen Produktionszeitplänen entscheidend ist.

Hohe Farbverbindlichkeit durch ICC-Profile

Moderne Digitalproofs basieren auf standardisierten ICC-Farbprofilen (z. B. FOGRA39, FOGRA51), wodurch sie eine hohe Farbverbindlichkeit bieten – zumindest für die gängigen Druckverfahren. Sie sind kalibriert und können simulieren, wie das Endprodukt farblich wirken wird, auch wenn sie nicht exakt auf dem gleichen Papier und nicht im gleichen Verfahren wie der spätere Druck erstellt werden.

Umweltaspekte und Ressourcenschonung

Ein Digitalproof verbraucht deutlich weniger Material und Energie. Es werden keine Druckplatten oder große Mengen Papier benötigt, was den ökologischen Fußabdruck reduziert.

Wann wird auch heute trotzdem noch ein Andruck gemacht?

Trotz aller Vorteile des Digitalproofs gibt es Fälle, in denen ein klassischer Andruck weiterhin sinnvoll oder sogar notwendig ist:

  • Bei besonders heiklen Farbwünschen, wie z. B. im hochwertigen Kunstbuchdruck oder bei Luxusverpackungen.
  • Wenn Sonderfarben verwendet werden, die digital nur schwer zu simulieren sind (z. B. Pantone Metallic- oder Neonfarben).
  • Bei speziellen Bedruckstoffen, auf denen das Druckverhalten schwer vorhersehbar ist (z. B. strukturierte Papiere, transparente Folien).
  • Zur finalen Abstimmung vor Ort, insbesondere bei Premiumproduktionen, bei denen der Kunde direkt an der Maschine Farbanpassungen mitverfolgt.

Der Andruck war über Jahrzehnte ein unverzichtbares Mittel der Qualitätssicherung in der Druckvorstufe, insbesondere bis in die späten 1990er Jahre. Durch den technologischen Fortschritt und die Verfügbarkeit farbverbindlicher Digitalproofs wurde er in vielen Bereichen verdrängt – vor allem aus Gründen der Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Dennoch bleibt der Andruck in bestimmten hochwertigen oder spezialisierten Druckprojekten weiterhin von Bedeutung.

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